Das Geheimnis von Askir 5 - Die Feuerinseln by Richard Schwartz

Das Geheimnis von Askir 5 - Die Feuerinseln by Richard Schwartz

Autor:Richard Schwartz
Die sprache: eng
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2012-01-15T06:36:04+00:00


23. Traum und Pflicht

Lanzenmajor Wendis war ein schlaksiger Mann mit einem Kranz kurzgeschorener grauer Haare, dunkelgrünen Augen und einer etwas zu langen Nase. Er mochte um die drei Dutzend Jahre alt sein; die Art, in der er mich musterte, zeigte, dass er schon viel gesehen hatte und nicht bereit war, jede wilde Geschichte zu glauben, die man ihm auftischte. Er stand zusammen mit Elgata an der Wand, wo eine große Karte ausgezogen war. Vielleicht fing ich doch langsam an zu verstehen, wie man Karten las, denn ich erkannte die Mündung des Gazar, Janas und die Umrisse der Feuerinseln. Vielleicht auch deshalb, weil die Namen daneben geschrieben waren.

»Der Götter Gnade mit Euch, General«, begrüßte mich Elgata förmlich.

»Lanzenmajor Wendis, General Roderic«, stellte sie uns einander vor.

»Wie geht es Janis und Larin?«

»Als ich ging, hatten wir noch keine Nachricht aus dem Tempel«, berichtete ich. »Mendell und ich denken, dass es ein gutes Omen ist.«

»General Roderic von der legendären Zweiten Legion«, sagte Wendis in skeptischem Tonfall. »Ich hoffe, Ihr vergebt mir, wenn ich leichte Zweifel daran hege. Würdet Ihr mir bitte Euren Ring zeigen?« Er hielt mir die offene Hand hin.

»Ich kann ihn nicht abnehmen«, sagte ich, zog den Handschuh aus und hielt ihm meine Hand entgegen.

»Ihr erlaubt?«, fragte er, fasste an den Ring und zog hart.

Mehr und mehr war ich der Ansicht, dass der Ring sich mit meinem Fingerknochen verbunden haben musste, denn er bewegte sich keine Haaresbreite. Ich zog scharf die Luft ein und entwand ihm meine Hand.

»Das war unangebracht, Lanzenmajor«, sagte ich steif, während ich mir den schmerzenden Finger massierte.

»Vielleicht«, meinte Wendis ungerührt. »Aber ich hoffe, Ihr versteht, wie schwer es zu glauben ist. Bitte, ich muss die Probe machen.«

Als ich ihm diesmal meine Hand hinhielt, zog er nicht an dem Ring, sondern hielt nur den seinen dagegen. Schweigend sahen wir zu, wie sein Ring aufleuchtete.

»Wendis, ich sagte Euch bereits, dass der Ring echt ist«, meinte Elgata.

»Daran habe ich nunmehr keinen Zweifel«, sagte der Lanzenmajor. »Ich frage mich nur, ob der Mann auch echt ist.«

Noch immer lag sein Blick prüfend auf mir.

»Kommandant Keralos hat mich auf dem Posten bestätigt«, teilte ich ihm mit. »Allerdings habe ich keine Schriftstücke dabei, die das beweisen können. Die Botschafterin von Illian, Maestra di Girancourt, verwaltet unsere Dokumente. Sie ist in diplomatischer Mission unterwegs nach Askir und wird dort in Kürze eintreffen.«

»Solange werden wir nicht warten müssen«, sagte Wendis.

»Ich habe eine Anfrage nach Askir geschickt, wir werden in wenigen Kerzen Antwort erhalten.« Während er das sagte, beobachtete er mich scharf, und ich erlaubte mir ein schmales Lächeln.

»Ich mache Euch ein Angebot«, sagte ich. »Gebt mir eine Zelle mit einer bequemen Pritsche darin. Ich kann etwas Schlaf gebrauchen. Weckt mich, wenn Ihr Eure Antwort habt.«

Wendis sah mich an und schüttelte den Kopf. »Das wird nicht nötig sein, General. Ich muss nicht verstehen, wie es dazu kommt, dass jemand aus einem fremden Reich den Generalsring einer legendären Legion trägt.«

»Vielleicht hilft es, wenn ich Euch sage, dass ein Teil unserer Mission darin besteht, die Neuen Reiche offiziell dem Reich anzugliedern und unter Askirs Schutz zu stellen.



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